Das folgende Schaubild zeigt, wie Geist (Shen神) und Energie (Qi氣) zusammenwirken.

Zeichnung von Lei Zhang

Der runde Pfeil, der vom Qizum Shenaufsteigt, beschreibt Folgendes:
Empfindungen und Emotionen sind Ausdruck des Qiund steigen im Schaubild auf zum Shenund gehen in Resonanz mit den Gedanken und Geistesinhalten im Bewusstsein (Shen). Diese Gedanken und Geistesinhalten wiederum haben eine Qualität, die dem Qientspricht. Ist zum Beispiel die Energie von Angst in Deinem Geist-Energie-Körper aktiv, gehen damit sehr wahrscheinlich ängstliche Gedanken, Geschichten und Erwartungen einher. Das sind dann Bewusstseinsinhalte oder Geistesinhalte, die mit der Energie von Angst in Resonanz gehen.

Der runde Pfeil, der vom Shenzum Qiabsteigt, beschreibt Folgendes:
Die Gedanken, Bewusstseins- oder Geistesinhalte verstärken das Qi, also die Energie. Es entsteht ein Circulus vitiosus, ein Teufelskreis. Diesen Teufelskreis nennen wir hier Qi-Stagnation. Jede Identifikation ist eine Qi-Stagnation.

Der linke Pfeil, der vom Shengerade nach unten bis zum Jingund Xingabsteigt, beschreibt Folgendes:
Der linke Pfeil beschreibt den immer wirkenden Mechanismus, dass Geist über Materie herrscht. Shen, der Geist oder das Bewusstsein wirkt auf die Ebene des Qiund des Jingsowie auf die formhafte Welt (Xing). Das Bewusstsein projiziert entsprechende Verknüpfungen von Energie und Bewusstseinsinhalten, also die beschriebenen Teufelskreise, in Form von körperlichen Zuständen, Lebensumständen und Handlungsmustern und verleiht ihnen somit materiellen Ausdruck.

Diese Grundlagenmodel der fernöstlichen Energie- und Bewusstseinsarbeit sowie der alchemistischen Transformation und dessen praktische Anwendung beschreibe ich in der Podcast-Folge „Das erste Prinzip“ noch ausführlicher mit konkreten Anwendungsbeispielen. Wenn Du Dich angesprochen fühlst, hör mal rein:
https://shendao-zentrum.de/2020/12/27/aufmerksamkeit-fuehrt-energie/

Der Grundgedanke der inneren Transformationsarbeit

Der hier dargestellte Zusammenhang von Bewusstseinsinhalten wie Gedanken, Geschichten, Konzepten, Glaubenssystemen und Energien sowie Empfindungen lässt sich in folgender Arbeitshypothese zusammenfassen:

Hinter jeder vermeintlich negativen Empfindung steht ein unwahrer Gedanke oder eine unwahre Geschichte.

Ein wahrer Gedanke in Übereinstimmung mit der Wahrheit Deines Universums geht einher mit einer Empfindung von Ausdehnung und Weite. Das Schriftzeichen für Shen神 bedeutet „das am weitesten Ausgedehnte“. In der erlösten Form, wenn also das Bewusstsein, Dein Herz-Geist nicht identifiziert ist mit „diesem oder jenem“ und mit all den Gedanken und Geschichten, offenbart sich Raum, Expansion und Weite als die Wahrheit Deines Herzens und Deines Universums. Neben dem ursprünglichen Geist im Herzen (Yuan Shen 元神), das nicht identifizierte Bewusstsein, das Du bist, gibt es noch, den identifizierten oder kleinen Geist (Shen ). Dieser ist von Ängsten und Begierden beeinflusst und besteht aus Konzepten, Ideen, Glaubenssätzen, Geschichten und der Anhaftung an Emotionen und einem Selbstgefühl. Der kleine Geist richtet die Aufmerksamkeit exklusiv auf Objekte im Bewusstsein, wie Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Erinnerungen und Bilder. Der Herz-Geist ist das Bewusstsein, das jedes Objekt ermöglicht, aber keines braucht, um zu sein. Der Herz-Geist ist das Meer. Der kleine Geist glaubt, eine einzige Welle zu sein und diese Welle ist die Geschichte, die Deinen Namen trägt.

Die Wahrheit Deines Herzens ist Expansion in alle Richtungen.

Das, was Du bist, ist raumgleich, offen und weit.

Identifikationsmuster, die nicht der Wahrheit des Herzens entsprechen, fühlen sich nach Kontraktion an.

Hinter jeder „negativen“ Empfindung steht ein unwahrer Gedanke oder anders gesagt eine Identifikation des Shenmit einem Geistesinhalt, der nicht der Wahrheit Deines Herzens entspricht. Das fühlt sich eng, klein und kontrahiert an.

Die Geschichte, die Deinen Namen trägt – Eine Übung

1.
Nimm Stift und Papier zur Hand und rufe Dir etwas ins Bewusstsein, das mit einer Empfindung von Enge und Kontraktion einhergeht. Dies kann jeden möglichen Lebensbereich betreffen – z. B. Beziehungen, Berufung, Gesundheit, Finanzen…

2.
Nimm eine Position ein, die Dich dabei unterstützt, im Körper ganz wach und präsent zu sein, auch wenn Du jetzt mit Stift und Papier arbeitest.

3.
Nimm Dir einen Moment Zeit und verweile mit der Energie oder Empfindung, die mit dem gewählten Thema einhergeht. Schreibe den Gedanken oder die Geschichte auf, die mit dieser Empfindung oder Energie im Zusammenhang steht. Die Geschichte ist das, was Du Dir selbst dazu erzählst und wahrscheinlich auch das, woran Du im Bezug auf das gewählte Thema glaubst. Sei präzise. Schreibe kurz und klar.

4.
Dann frage Dich: Wenn dieser Gedanke oder diese Geschichte wirklich wahr wäre, was könnte oder müsste ich dann nicht tun oder sein? Schreibe alles auf, was Dir einfällt, auch wenn es vermeintlich gar nichts mit der ursprünglichen Situation/ Geschichte zu tun hat. Spüre die Energie, die damit eventuell an die Oberfläche kommt.

5.
Dann frage Dich noch: Wozu benutze ich diesen Gedanken oder diese Geschichte, um nicht…? Vervollständige den Satz und schreibe wieder alles auf, was Dir einfällt. Spüre die Energie, die damit eventuell an die Oberfläche kommt.

6.
Finde einen guten Abschluss für Dich. Schließe die Hände am Dantian丹田 unterhalb des Nabels und spüre, wie der Atem kommt und geht.

Wenn Du noch etwas tiefer gehen magst, findest Du viele wertvolle Schlüssel und Hintergründe zu dieser Arbeit und den fünf geistig-seelischen Aspekten (Wu Shen) und dem ursprünglichen Geist (Yuan Shen) in der 54. Podcast-Folge „Über den Geist, die Seele und Glaubenssätze“. Diese erscheint am Sonntag, den 30.05.2021 um 8:00h. Hier kommst Du zum Podcast.
Oder Du beginnst das innere Training (Nei Gong), welches in meinem Buch beschrieben wird und erhältst hier neben 16 praktischen Übungen ein ganzheitliches Verständnis der chinesischen Medizin und inneren Alchemie als Schlüssel zur Eigenermächtigung und Selbsterkenntnis.

„Die Menschen, die im Altertum das Dao verwirklichten, erreichten einen Zustand, in dem es kein Richtig und Falsch gab, das ist alles.“
Zhuangzi 33/4

Das Tao der Bewusstseinsarbeit

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